Sonntag – Zeichnen & Fotos

Ich weiß, dass meine Betreffzeilen nicht immer endlos kreativ sind. Das hat verschiedene Gründe, vor allem aber glaube ich, dass man nur kurz draufguckt und dem nicht so viel Bedeutung beimisst. Heute ist ein Sonntag wie jeder andere, auf seine Art. Aber ich denke viel nach und komme auch weiter. Heute gab es Bratkartoffeln mit diesem und jenem, gerade koche ich ein paar Reste; wenn alles weg ist, kann ich wieder einkaufen gehen. Ich war heute noch nicht in der Kirche, ich kann mich kaum an den letzten Sonntag erinnern, an dem ich mal die Messe verpasst hätte, eigentlich gefällt es mir immer sehr gut, es bringt mich zum Nachdenken, ich mag die Leute dort und komme etwas zur Ruhe – auch wenn die Katholiken predigen, dass ein Gottesdienst eigentlich „Arbeit“ ist, vor allem das, nicht weniger, so sollte man es sehen. Ich arbeite so vor mir her und warte auf gute Ergebnisse. Ich habe eine Weile aufgeräumt und bin damit ganz zufrieden.

Ich denke über das Zeichnen nach. Ich hatte also richtigen Zeichenunterricht, schon vor dem Studium habe ich angefangen, zu zeichnen, in dem Bewusstsein, dass das ein größtes Hindernis sein könnte und ich hier wirklich Nachholbedarf hatte – und mit der Neugier auf die Frage, ob ich es meiner Mutter gleich tun könnte, denn sie ist wirklich gut. Im Studium selbst hatten wir dann Unterricht von richtigen Profis, der benotet und hinterfragt wurde. Ich wurde einfach angenommen, was mich oft sehr überrascht hat. Ich frage mich manchmal, ob ich nicht ein wirklich toller Zeichnen-Student gewesen bin. Die Frage ist, wie man es beurteilt, denke ich. Ein paar Leute konnten so toll zeichnen, dass sie sich auf jedes Bild mit viel Raffinesse und Muße gestürzt haben, als Gestalter hatten sie auch einen guten Blick, waren aber nicht unbedingt die kreativsten. Das ist also so eine Sache. Ich habe mich endlos entwickelt und jede Gelegenheit angenommen, mehr zu lernen. Offen gestanden war das Niveau recht hoch. Im Design-Studium geht es auch darum, Materialien zu zeichnen, dann kann man Materialien noch verpacken, und arbeitet die Unterschiede umso mehr heraus. Solche Übungen gab es schon, die das eigene Zeichnen und Wahrnehmen sehr prägen.

Jedenfalls zeichne ich noch heute manchmal, wenn Gelegenheit dazu ist. Es ist immer so eine Sache, einfach so anzufangen, und man muss schon ein tolles Motiv vor Augen haben und sich eine Weile Zeit nehmen. Im Zeichnen nimmt man seine Umgebung ganz genau wahr, alle Farben, die kleinen Nuancen bzgl. Helligkeit und Dunkelheit, Abstufungen, Schattierungen, Schatten, Unterschiede, Gemeinsamkeiten. Zeichnen ist immer Reduzieren, aber auch Übertragen und das ist sehr spannend, und mitunter sehr schwierig. Am Ende hatte ich richtig zeichnen gelernt und da ist eine Menge hängen geblieben. So ändert sich wohl auch das Fotografieren… Ich habe ein paar Probleme, weil ich mal wieder etwas fotografieren wollte, aber es kann sein, dass ich mich da einfach zu sehr verändert habe. Seit dem KD-Studium habe ich eigentlich nicht mehr so viele Fotos gemacht. Ich habe früher immer meine Spaziergänge fotografiert und nicht so dezidiert abgewogen, was wichtig ist – und was nicht. Am Ende sollte man eben doch mehr Szenen einfangen, oder bestimmten Themen und Motiven hinterher gehen. Das ist nicht immer einfach. Wenn das Sehen so sensibel ist, wie beim Machen von Fotos, nimmt man plötzlich vieles Ästhetische wahr und wägt nicht so genau ab. Auch alltägliche Szenerien faszinieren dann.

Es kann sein, dass alles zusammen gehört und das gibt mir etwas zu denken. Letztlich habe ich sehr viel fotografiert und hatte früher so eine eingespielte Art und Weise, das war aber vor jeglicher Ausbildung. Und auch das WI-Studium schult eigentlich, mehr zu strukturieren und zu analysieren, mehr zu hinterfragen, fotografisch eventuell mehr zu erzählen. Wenn man jung ist, ist man so willkürlich und zeichnet und arbeitet einfach so darauf los. Das Abzulegen gehört sicher auch irgendwie dazu und erfordert eben mehr Disziplin und Konsequenz. So diszipliniert sich wohl der ganze Geist und das ganze Sehen und ich verändere mich da ein bisschen… Solche Gedanken gehen mir also sonntags durch den Kopf und man kann sie mal erzählen, anstatt hier immer mit den gleichen Geschichten über mein letztes Mittagessen zu langweilen. Auch, wenn das natürlich auch dazugehört.

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