Papst Franziskus – der ganz andere Papst

Ich habe einen eigenen Blickwinkel auf den derzeitigen Papst, Papst Franziskus. Ich finde immer, er ist so sehr der ganz andere Papst. Ich glaube manchmal, dass ist, was er gerne wäre und er gibt sich viel Mühe, auszuscheren und Dinge einfach mal anders anzugehen. Begonnen hat das sicher schon am ersten Tag, als er seinen Namen wählte, den noch nie ein Papst gewählt hat und den es jetzt in fast allen Sprachen der Welt gibt, in Frankreich ist er François, in England Francis, hier Franziskus usw. Einige Highlights: Papst Franziskus ist der erste Papst der Geschichte, der vor dem US-Kongress gesprochen hat, erstens, dann ist er der erste Papst, der offen als Umweltschützer auftritt, zweitens, dann ist er der erste Papst, der sich mit dem Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche getroffen hat, drittens, der Name käme, klein aber bedeutsam, auf den vierten Platz. Diese Liste ist in Wahrheit noch ein gutes Stück länger, aber das kann man schon den Nachrichten entnehmen, wenn man ein wenig mitliest.

Kann man die Kirche grundsätzlich erneuern? Die Kirche muss dauernd erneuert werden, mahnt der Papst, das Leben unterliegt einfach einer ständigen Veränderung und überall gibt es Möglichkeiten, Neues anzustoßen. Andere wichtige Fragen sind der Umgang mit anderen Religionen, insbesondere dem Islam, aber auch einfach mit den Protestanten. Dann ist fraglich, wie sehr sich ein Papst in die Politik einmischen darf. Historisch gesehen hat der Papst ja auch ein politisches Amt, der immer wieder an der europäischen Geschichte teilgenommen und eingegriffen hat – daran, dass Päpste eigentlich sehr politisch sind, hat sich jedenfalls nichts ändert.

In den Nachrichten muss man nicht lange lesen, um dort auf einiges Neues zu stoßen, das geschehen ist – das Treffen mit dem Staatsführer des Irans, die Bereitschaft, mit Protestanten zu diskutieren und auf deren Messen offener zuzugehen. Das offene Diskutieren über Homosexuelle und über Abtreibung, ist dann noch zu nennen. In der europäischen Flüchtlingsfrage hat es sich der Papst nicht nehmen lassen, die Länder an ihre moralische Verantwortung zu erinnern und klargestellt, dass es in der Menschheitsgeschichte oft Flüchtlingsbewegungen gegeben hat, die erste ist es jedenfalls keinesfalls.

Shows scheint der Papst sehr zu mögen und nicht zu scheuen, anders als mancher Vorgänger. Er tritt immer auf, wie wenn er in den USA das Papamobil gegen einen einfachen Fiat eintauscht. Dann ist er eben noch ein richtiger Boss, vom ersten Tag an, galt es, die Vatikanbank einer Reform zu unterziehen. Sollte es jemals Korruption gegen haben, sollte damit nun ein Ende sein. Im Übrigen galt es vor allem, künftig rationeller zu arbeiten, nicht mehr so viel Schlendrian zu betreiben.

Vom ersten Tag an, behauptete Papst Franziskus, einen besonderen Einschnitt wagen zu können, und das Amt und die Kirche einen Schritt voran zu bringen. Meine Mutter mochte es, als er erstmal das Publikum begrüßt hat mit „Buona Sera“ und alle um ein Gebet für ihn gebeten hat – da saßen auch wir vorm Fernseher und haben live mitangesehen, was so vielen Menschen so viel bedeutet hat. Kann man viel verändern? Ist er der Gorbatschow der Kirche, der die Erneuerung wagt und auch einfach einen bodenständigen, klar durchdachten Blick auf die Welt und das Leben und den Menschen hat? Jedenfalls ist bereits viel geschehen – mit etwas Interesse findet man in der Zeitung, in den Abendnachrichten und im Internet viele Informationen über die neuen Ideen und die beispiellosen Handlungen des neuen Papstes. Es ist sogar bekannt, dass er ein eifriger iPad-Nutzer ist und den neuen Apple-Chef zu einer Kurzaudienz empfangen hat. Es ist auch bekannt, dass er viel von Angela Merkel hält, Barack Obama schätzt er wohl eher als schwarzen Machtmenschen ein, der viel Einfluss an sich gezogen hat, um sein Amt auszuüben. Der Papst reist derzeit durch Mexiko und ist dort absolut in der Lage, die politische Situation zu kommentieren und auch dort gegen Korruption zu wettern und zu hoffen, dass das Land einen Schritt vorankommt.

Papst Benedikt XVI. war nun einmal einfach Josef. Josef, der gearbeitet und gebetet hat, ein Leben lang, und darin Ruhe und Gleichmut gefunden hat. Eigentlich ist das ein gutes Beispiel und während Papst Franziskus immer in das Gespräch mit jedem Menschen treten will, ging Benedikt mit einem bestimmten Beispiel voraus, dem sich gut folgen ließ, und das alle Menschen befolgen konnten, auf der Suche, nach einem guten, oder etwas besseren, Leben. Zusätzlich ist Papst Franziskus noch ein Papst der Armen, der an großem Prunk nicht so sehr interessiert ist. Wo auch immer er kann, zeigt er durch Gesten, dass er ein einfaches Leben schätzt und sich gegen Reichtum eigentlich verwehrt. In den Medien hieß es zu Beginn, seit Franz von Assisi hätte es keinen vergleichbaren Papst gegeben.

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