Der Mindestlohn als sozialtheoretischer Einwand

Beim Mindestlohn mitzudiskutieren ist nicht so einfach. Im Grunde genommen geht es um die Frage, wie wir in einer Gesellschaft Arbeit bewerten. Jeder Mensch sollte in der Lage sein, einen Minimallohn zu erhalten – das bedeutet, er sollte, egal welche Tätigkeit, anfangen, zu wissen, dass seine Arbeit etwas wert ist. Insbesondere geht es um die Frage, ob wir in einer Gesellschaft nicht auch einfach auf viele Tätigkeiten, Arbeiten, angewiesen sind, die man entsprechend entlohnen sollte. Es ist nicht so einfach, denkt man. Irgendwo gibt es also einige Million Menschen, die Tätigkeiten ausführen, die am Ende essentiell sind – dennoch können die entsprechenden Arbeitnehmer von ihrem Lohn nicht leben.

Über den Mindestlohn ist viel gesagt worden. Der Staat wird zum Lohnsetzer, mischt sich jedenfalls in einer Weise ein, es kostet die Unternehmen Geld – nicht den Staat. Gerade nach einer Wirtschaftskrise ist Wirtschaftspolitik so eine Sache, oder eben, die Unternehmen zu belasten. Im Übrigen ist es einfach ein Experiment, man weiß es eben nicht besser, in keiner Industrienation gibt es wohl entsprechende Ideen.

Letztlich geht es um die Frage, was Arbeit für Menschen bedeutet. Der Lohn ist eine Seite einer beruflichen Tätigkeit, einer Arbeit, er ist schon auch das Ziel, neben aller Erfüllung, die geboten werden kann. Der Lohn ist entsprechend eine wichtige Absicherung, er ist etwas, auf das Menschen angewiesen sind. Jeder Mensch der arbeitet, sollte vor allem wissen, dass er damit eine Existenz absichern kann.

Den Mindestlohn daher einem bestimmten Parteien-Spektrum zuzuordnen, ist gar nicht so einfach.