Allgemeines – Malala u.a.

Wieder einmal ist es nicht das Beste, was ich kann, einen tollen Titel zu erfinden. Mir geht es eigentlich ganz gut. Gerade blicke ich auf ein abwechslungsreiches Wochenende zurück. Letzte Woche habe ich nochmal im Kino „Ich bin dann mal weg“ gesehen – gerade höre ich auch viel von meinen Eltern, was durchaus Spaß macht, und von meiner Schwester höre ich auf dem Wege natürlich auch etwas. Ich lese nochmal das Buch vom Mädchen Malala – ein eigenwilliges, unruhiges und interessantes Buch, finde ich. Ich weiß nicht, warum ich es nochmal lese, ob das so viel Sinn ergibt. Aber ich kann sagen, dass ich es nicht falsch finde und es mich wirklich sehr zum Nachdenken bringt.

In dem Buch zeichnet sie ein Bild der politischen Gegenwart in Pakistan. Ich habe, offen gesagt, Pakistan immer nur auf die Kriege mit Indien reduziert. Im Übrigen weiß ich nicht so viel darüber, ich hätte es für ein Schwellen- oder Entwicklungsland gehalten und weiß, dass Ghandi gefordert hat, dass Indien und Pakistan in einem Land vereint sind, als die Unabhängigkeit nach Indien kam. So habe ich es jedenfalls abgespeichert… Er sah den Konflikt wohl schon voraus und wollte, dass es auch den Nachbarländern gut geht und dass alles geklärt ist. Die Realität über Pakistan ist einfach viel komplexer. In Pakistan herrscht der Islam, wie in Afghanistan, dem Iran usw., also anderen umliegenden Ländern. Weder Buddhismus noch Hinduismus sind hier Staatsreligion. Neben Indien ist auch noch China in der Nähe und es gibt ein reges Verhältnis zu den USA, deren Rolle im Land immer wieder wichtig wird. Während Malala aufwächst – und diese Geschichte erzählt sie – erlebt sie neben dem Aufkommen der Taliban außerdem ein außergewöhnlich starkes Erdbeben und eine andere Naturkatastrophe, bei der der Fluss über die Ufer tritt. Das Land kann sich nicht richtig zur Wehr setzen, ist nicht wirklich vorbereitet – während Industrienationen gegen Witterung und Unwetter gewappnet sind, sterben hier tatsächlich Menschen.

Schritt für Schritt benennt Malala die Probleme, die in ihrem Land vorherrschen. Sie erzählt auch ein wenig die Geschichte, die aber nicht so leicht verständlich ist. Von der Unabhängigkeit von Indien ist Pakistan offenbar weitgehend unberührt, war es früher eine Kolonie Englands? Darum geht es in dem Buch nicht. Die beiden Sprachen, die sie neben der Landessprache aber noch beherrscht und in der Schule gelernt hat, sind Urdu und Englisch, der Einfluss der Briten dürfte also spürbar sein. Später haben sie auch mit als Erstes Hilfe angeboten und das Angebot gemacht, sie kostenlos im Krankenhaus zu versorgen. Sie schreibt, dass das Militär sehr präsent ist und auch die politische Macht über das Land ausübt. Sie erzählt, dass zwei Drittel der Frauen Analphabeten sind, wie ihre Mutter. Sie schreibt von den Menschen, die dort in Armut leben. Ihr eigenes Leben verändert sich dann sehr. Die Menschen des Westens haben sie berühmt gemacht und ihr Engagement, denn sie hatte sich mit ihrem Vater politisch, gesellschaftlich engagiert, geht plötzlich über das Land hinaus – und sie darf auch vor der UN reden. Sie wird bekannt, ihre rhetorischen Fähigkeiten, ihre Intelligenz und Bildung, ihre Offenheit. Neben dem Buch gibt es einen Film und sie gewinnt eine Menge Preise.

Eigentlich erinnert Malala schon sehr daran, worum es in der Politik geht – aber auch daran, dass es Menschen in unseren Ländern nunmal recht gut geht, dass sie viele Probleme, die es dort gibt, nicht haben. Sie sagt, Pakistan ist einige Jahrhunderte hinter Großbritannien, wenn man mal ganz ehrlich ist und die Politiker dort können wenig ausrichten, das von Bedeutung wäre. Wenn schon einfach Frieden herrschen würde und keine Taliban leben würden, wäre es schon ein Fortschritt. Aber dann gäbe es viel zu tun und die Menschen wären durchaus bereit und aufgeschlossen, Neues zu lernen, sich zu etablieren, aus sich heraus zu gehen, weiter zu machen und zu arbeiten, um voran zu kommen. Den Islam als Religion beschreibt sie friedensstiftend und haltgebend, ein klares, unzerstörtes Bild, aber sie kritisiert genauso, dass Religion missbraucht werden kann und es unsinnig ist, in ihrem Namen Verbrechen zu begehen.